Radtouren
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Vom 4.7. bis zum 8.7.2001 hatte ich fünf Tage frei zum Radfahren - ohne Familie. Da ich von der kostbaren Zeit nicht zuviel für weite An- und Abreisen opfern wollte, beschloss ich, den Neckartalradweg ab Heidelberg bis zur Quelle zu befahren und anschließend noch den Beginn vom Donauradweg mitzunehmen. Beide Wege bin ich noch nicht gefahren, und der "Klassiker" Donauradweg ist schließlich ein Muss. Außerdem liegt die Quelle vom Neckar in Schwenningen und die Donauquelle in Donaueschingen schön nahe zusammen, so dass sich eine Verknüpfung der Wege anbietet.
Mittwoch, 4.7.01:Heidelberg - Besigheim
Früh aufgestanden und pünktlich um 7.00 Uhr morgens die 10 km von meinem Wohnort Eschborn durch den Berufsverkehr über ein paar rote Ampeln bis zum Frankfurter Hauptbahnhof gefahren. Aus dem Interregio steigen zwar viele Räder aus, aber keins ein. Glück gehabt, ich hätte keine Radreservierung vorweisen können. Sitzplatz ganz vorne neben meinem Fahrrad im Steuerkopf, toll! Ich kann die Strecke aus Lokführerperspektive genießen, im tiefsten Inneren meines Herzens will ich eigentlich immer noch Lokomotivführer sein.
In Heidelberg weist mir eine freundliche Radlerin den Weg zum Neckar. Dort angekommen merke ich, dass der Wetterbericht Recht hat - Ostwind! Genau von vorne. Der hochgewirbelte Dreck ist lästiger als der Gegenschub; ich setze die Sonnenbrille als Schmutzschutz auf. Zunächst geht es lange direkt an der viel befahrenen Straße entlang.
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Allmählich wird der Verkehr dünner, schließlich gibt es einen separaten Radweg. Dann wird es hübsch - Flusstal, immer wieder Burgen, nette Städtchen. | ![]() |
Bei Zwingenberg wird der Neckar auf einer winzigen Kettenfähre überquert. Im Flussbett liegt eine Kette von Ufer zu Ufer, an der sich die Fähre mit einem Motor entlanghangelt. | ![]() |
Zwischendurch immer wieder stark befahrene Straßenstücke. Es radelt sich prima, absichtlich zügele ich das Tempo, um meine untrainierten körperlichen Ressourcen zu schonen. |
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Gegen Mittag wird es immer heißer, ich setze die Kappe auf. Ca. 75 km hinter Heidelberg werde ich doch langsam müde. In der Ferne erscheinen verheißungsvoll mittelalterliche Türme. | ![]() |
Dann schiebe ich durch das wunderhübsche Fachwerkdörfchen Bad Wimpfen - sehenswert. Als ich meinen Photoapparat zücke, macht mich eine nette alte Dame auf das etwas versteckte, geometrisch völlig verzogene "Bügeleisenhaus" aufmerksam. | ![]() |
Etwas erholt geht's weiter durch den recht industriellen Bereich Neckarsulm und Heilbronn. Mein Minimalziel Heilbronn lasse ich hinter mir, weil es erst 15.00 Uhr ist. Mehr als 100 km auf dem Kilometerzähler! |
Weiter hangele ich mich von Dorf zu Dorf, bis ich gegen 17.00 Uhr endgültig keine Lust mehr habe. Gelandet bin ich in Besigheim, auch so ein kleines Fachwerkteil. Nach einer flüchtigen Durchquerung des alten Stadtkernes frage ich in einem Gasthof nach Quartier und bekomme auch ein Zimmer. Ziemlig össelig, Etagendusche, na ja. Weil es Frühstück erst ab 9.00 Uhr gibt, verzichte ich darauf. Duschen, umziehen und ins Städtchen gegangen. Zwei Restaurants haben ein paar Tische draußen aufgestellt, da fällt die Wahl nicht schwer. Nach dem Anruf zu Hause noch in einen kleinen Biergarten gewechselt, dann müde ins Bett gesackt.
130 km, Netto-Durchschnitt 18,5 km/h
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© Martin Taplick, 23.03.2002. Letzte Änderung am 08.03.2008