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Mecklenburgischer Seen-Radweg 2007

Teil 1 von 4

Was tun im Sommerurlaub 2007? Für unsere Kinder war die Antwort klar: Fahrradtour mit Zelten! Da die Zeit absehbar ist, in der unsere ältere Tochter "keinen Bock mehr" auf Radtouren haben wird, nahmen wir den Vorschlag dankbar auf und nahmen uns die deutschen Fernradwege vor. Besonders interessant erschien uns der "Mecklenburger Seen-Radweg" von Lüneburg bis Usedom. Im vorigen Jahr auf unserer Ostseetour 2006 haben wir es nicht mehr bis Usedom geschafft, wollten aber immer schon einmal dort hin. Vielleicht kämen wir sogar bis Stralsund, das bereits letztes Jahr krönender Abschluss unserer Radtour war. Und die Mecklenburger Seenplatte kennen wir noch gar nicht - also hin!

Carolin ist fast 12 und fährt selber. Catrin hat Probleme mit dem Rücken und will deswegen mit der Liege fahren. Für mich bleibt das normale Upright. Johanna (7) koppeln wir mit dem Follow-Me, mit dem wir auf der letzten Tour gute Erfahrungen gemacht haben, an das Upright.

Familienfoto mit Rädern

Donnerstag, 19.7.2007: 24 km (Anreise per Zug bis Lüneburg)

Liegeradtransport in der BahnWeil ich beim letzten Mal doch wieder nur ein „Schönes-Wochenende-Ticket“ zu Wege gebracht habe, hat Catrin dieses Mal die Tickets gekauft. Ergebnis war ein IC am Donnerstag morgen um 6:38 Uhr ab Frankfurt Hauptbahnhof. Gähn…
Der Zug fährt die Rheinstrecke über Koblenz, Köln, Duisburg und weiter über Dortmund, Münster, Bremen. Er soll um 13:00 Uhr in Hamburg Harburg sein. Wegen Verspätung ist der Anschluss um 13:00 Uhr weg. Das ist aber kein Problem, weil der Regionalzug 13:44 Uhr bis Lüneburg schon bereit steht. Die Fahrt verläuft beruhigend langweilig - keine kaputte Lokomotive wie letztes Jahr, kein hektisches Umsteigen auf überfüllten Bahnsteigen. Einzige Abwechselung auf der Fahrt ist die neunköpfige Familie aus Duisburg, die ohne Ende lärmt.
Lüneburg erweist sich als sehr fahrradfreundlich mit guter Beschilderung, hier sind viele Radfahrer unterwegs. Wir werden in der modernen Jugendherberge erwartet. Die Stadt wirkt wohnlich, Backsteinhäuschen in engen Gassen. Wir toben uns im Solebad aus und essen abends an der Ilmenau gegenüber vom alten Kran, dem Wahrzeichen Lüneburgs. Nette Bedienung, gutes Wetter, schöne Aussicht – ein gelungener Start in den diesjährigen Urlaub.

Freitag, 20.7.2007: 65 km (Lüneburg - Klein Kühren)

Radweg-BeschilderungGutes Frühstück in der Jugendherberge. Der Anfang des Seen-Radweges ist direkt mit Umleitungsschildern versehen, aber mit guter Beschilderung sind wir bald auf der richtigen Strecke.
In Scharnebeck sehen wir uns das Schiffshebewerk an, das 38 Meter Höhenunterschied am Elbe-Seitenkanal überwindet.
In Bleckede erreichen wir die Elbe und machen Rast am „Elbschloss“, welches allerdings nicht mehr als ein Gutshaus mit Wassergraben drumherum zu sein scheint.
Elbfähre DarchauMit der Fähre setzen wir über die Elbe. Die Fähre wird mit Autos voll beladen, auch der Bulli mit Anhänger, der hinten ziemlich über das Wasser ragt, wird noch mitgenommen. Ein Wachturm mahnt an die ehemalige Zonengrenze. Dann fahren wir durch eine ziemlich verschlafene Gegend die Elbe hinauf. Carolin hat eigentlich gar keinen Bock mehr auf Rad fahren. Aber wir sehen Störche unterwegs! Auf dem Deich geht es bis zur Fähre Darchau, dann erreichen wir endlich den Campingplatz in Klein Kühren in der Elbaue. Er hat einen kleinen Sandstrand und wir plantschen in der Elbe. Einige Meter zu weit in der Mitte geschwommen, und die Strömung zieht mich gleich flussabwärts. Es braucht etwas Anstrengung, um wieder zurückzukommen!
Abendessen an der Fährstation. Regen droht. Wir haben Glück! Es bleibt die ganze Nacht trocken.

Samstag, 21.7.2007: 53 km (Klein Kühren - Neu Göhren)

RadlercafeWir zahlen 15 Euro für den Campingplatz und decken uns im örtlichen Edeka mit Proviant ein. Anschließend fahren wir mit der Fähre zurück auf das rechte Elbufer. Der Fährmann wundert sich: „Ihr seid doch gestern schon rüber gefahren?!?“ Rechts Deich, links Wiese, ab und zu ein Haus. Viele Störche gibt es hier. Auf dem Deich strömt uns eine große Schafherde entgegen – verschiedene Rassen, viele Lämmer, insgesamt bestimmt 1000 Tiere. Vorneweg ein Schäfer, hintendran auch, beide mit eifrig arbeitenden Hunden. Wir ignorieren die Beschilderung des Seen-Radwegs, die auf Sträßchen ins Landesinnere leitet, und fahren direkt am Deich entlang (Anm. Catrin: die Barbara-Tüns-Gedächtnisstrecke). Der Deich plus Weg scheint in den letzten paar Jahren komplett erneuert worden zu sein. Zwischen Raffatz (Carolin: Ratzfatz) und Wilkenstorf locken selbst gemalte Schilder zu Kaffee und Kuchen. Vor einem hübschen Haus stehen wenige Tische mit Sonnenschirmen. Die Hausherrin bereitet die Speisen selbst zu, bedient selber und verlangt anschließend als Bezahlung „was es uns wert ist“. Hoffentlich bleibt die Dame noch lange von der Gewerbeaufsicht verschont.
Hinter Dömitz mit seiner brandneuen Hafeneinrichtung trennt sich der Mecklenburgische Seen-Radweg vom Elberadweg und führt weiter nach Norden. Den Elberadweg wollen wir in einem anderen Urlaub entlangfahren, so gut haben uns die paar Kilometer gefallen. Wir folgen kilometerlang schnurgeraden Straßen mit wenig Autoverkehr an sommerduftschweren Kiefernwäldern entlang.
In Neu Göhren erreichen wir den Campingplatz mit Bootsanleger am Müritz-Elde-Kanal, einer beschaulich schmalen Wasserstraße. 13 Euro kostet die Übernachtung – prima!
Die Kinder toben abends mit anderen Kindern über den Platz, bis es dunkel wird.

Sonntag, 22.7.2007: 27 km (Neu Göhren - Ludwigslust)

FröscheNachts setzt Regen ein. Es trommelt ohne Unterlass auf unser Zelt. Morgens erstreckt sich umittelbar vor unserem Zelteingang ein Wiesensee. Dankenswerter Weise dürfen wir unser mitgebrachtes Frühstück im Wintergarten des Restaurants einnehmen. Igendwann ist auch der letzte Artikel im Zeit-Magazin gelesen und sogar das Sudoku gelöst – leider regnet es immer noch. Catrin telefoniert uns schließlich ein Pensionszimmer im nahe gelegenen Ludwigslust herbei, damit wir nicht vor Langeweile umkommen. Die Kinder entdecken, dass man auf der (Feucht‑)Wiese Frösche mit der Hand fangen und streicheln kann und sind begeistert. Wir packen im Tröpfelregen das Gepäck und schließlich das tropfnasse Zelt zusammen. Der Regen ist mittlerweile etwas dünner geworden. Wir brauchen etwas Zeit und Überredungskunst, um Johanna davon zu überzeugen, die Frösche wieder frei zu lassen und nicht mitzunehmen.
Wir kürzen den Radweg etwas ab und fahren über die Strecke „Stuck Ausbau“ und Eldena nach Bresegard. Kaum Verkehr, schmale Straßen, gut bis halbwegs gut asphaltiert. Zwischendurch öffnet der Himmel wieder die Schleusentore und es regnet kräftig. Später lässt der Regen nach und kurz vor Ludwigslust kommt tatsächlich ein wenig Sonne hervor.
Wir erreichen die Pension Bosse (Neustädter Str. 16), die uns mit zwei luxuriösen Zimmern in Empfang nimmt. Die Kinder freuen sich natürlich am meisten über einen eigenen Fernseher auf dem Zimmer.
Rasch fahren wir noch zur Schlossbesichtigung, wo wir um 17:30 Uhr die einzigen und letzten Besucher sind. Einer der Kustos erklärt uns freundlicherweise ein paar Einzelheiten. Wieso Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin 1772 sein Schloss ausgerechnet hierhin bauen ließ, wird sein Geheimnis bleiben. Für eine angemessene Ausstattung mit Marmor und Holzschnitzereien fehlte ihm jedoch das notwendige Kleingeld, und so ist das Schloss bis heute bekannt für seine Stukkaturen und Verzierungen aus Pappmaché. Wenn man es nicht weiß, kann man den Unterschied kaum erkennen!
Abendessen beim Italiener an der Schlossstraße – Tütengemüse, Haushaltsreis, Billigpizza, Glanzlicht der regionalen Küche. Egal, Hauptsache satt.

Montag, 23.7.2007: 45 km (Ludwigslust - Parchim)

BällebadMorgens blauer Himmel, hurra! Wir folgen dem Mecklenburgischen Seen-Radweg auf wenig befahrenen Sträßchen rund um ein großes Gebiet mit Karpfenteichen. Von Wasser sehen wir keine Spur, da die Teiche mit Dämmen umgeben sind.
Im Landkreis Parchim ist die Route nicht mehr so gut ausgeschildert, aber die Karten im Radwegführer lotsen uns zuverlässig.
In Garwitz beobachten wir das geruhsame Schleusen auf der Elde. Der Weg führt anschließend direkt an der Elde entlang. Die Sonne malt Leopardentüpfel durch die Bäume auf den Weg. Am Ortseingang lockt uns ein Schild zur Übernachtungsmöglichkeit im „Sportlerheim am See“. Das ist zwar voll, aber wir werden freundlich zur Freizeitstätte „Lütt-Pütt“, Dargelützer Weg 15 weitergeleitet. Diese liegt auf einem ehemaligen NVA-Gelände. Eine Qualitätsstufe besser als Jugendherberge, dafür billiger als die Jugendherberge in Lüneburg (59 Euro, zwei große Zimmer mit Frühstück).
Es ist erst 15:30 Uhr. Wir fahren ca. 4,5 km zurück bis zum Strandbad am Wockersee, wo wir schwimmen bzw. im Sand buddeln. Anschließend werfen wir einen Blick in die hübsche Innestadt von Parchim und landen im Brauhaus im alten Posthaus – selbst gebrautes Bier für uns, ein Bällebad für die Kinder. Sehr empfehlenswert!
Abends in der Kaserne fressen uns die Mücken.

Viele Wege führen nach Rom. Straßenschild nach Rom Oder nach Benzin.
Aber nicht nach Diesel.
Ortsschild Benzin

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© Martin Taplick, 10.11.2007. Letzte Änderung am 16.03.2008