Home

 

Radtouren

 

Seenradweg 2007

Ostseeradweg 2006

Tauernradweg 2004

Frankfurt-Berlin 2002

Ostseeradtour 2002

SchwiegerMutter 2002

Neckar-Donau 2001

Tauber-Altmühl 2001

Dänemark 1998

 

Mehr Urlaub

 

Griechenland 2002

Boot & Bike 2007

 

Links

Mecklenburgischer Seen-Radweg 2007

Teil 2 von 4

Dienstag, 24.7.2007: 50 km (Parchim - Malchow - Silz)

LübzWir fahren über einen rumpeligen Waldweg bis Voigtsdorf, wo wir wieder auf den Seen-Radweg gelangen. In der Nacht hat es geregnet, jetzt kommt zwischendurch die Sonne heraus. Über Darze (Carolin: Katze) bis Strahlendorf führt 5 km ein 3 m breites, neues Asphaltband, nur für den Seen-Radweg (dank Fördermitteln der EU). Kurz vor Lübz (Aussprache „Lüpps“), Namensgeber des Lübzer Pils, zieht sich Johanna plötzlich so schwer – Platten am Kinderrädchen! Der Schlauch ist zwar schnell geflickt, aber der Mantel ist völlig durch. Zum Glück ist der als „Fahrradverleih“ im Reiseführer vermerkte Händler am Markt ein ordentlicher Radladen. Wir kaufen einen neuen Mantel und tauschen ihn mit einem geliehenen 15er Schlüssel vor Ort aus. Catrin muss als „um-die-Achse-Fummlerin“ des Mantels lobend erwähnt werden. Dem Stadtrand von Lübz sieht man noch die DDR-Vergangenheit an, das Zentrum ist schön gestaltet.
Weiter geht es über den Ort mit dem interessanten Namen „Benzin“ bis Kritzow, wo wir an ein paar Bierbänken und dem einladenden Schild „Radlercafé“ hängen bleiben.
Haus in PlauWeiter nach Plau. Leider zieht es sich zu und nieselt gelegentlich. Von Plau aus wollen wir von der Route des Seen-Radweges abweichen und mit dem Schiff nach Lenz übersetzen. Von dort aus wollen wir uns Malchow ansehen, das zwar angeblich die „Perle der Mecklenburgischen Seenplatte“ ist, aber seltsamerweise nicht vom Seen-Radweg berührt wird. In Plau bewundern wir erst kurz das Nebeneinander von hübsch hergerichteten Häusern mit baufälligen Resten, bevor wir dann mit dem Schiff nach Lenz übersetzen. Dummerweise wird Catrin mit der Liege wegen zu vieler Räder nicht mehr an Bord gelassen. Sie soll eine halbe Stunde später mit dem nächsten Schiff nachkommen. Leider regnet es sich dauerhaft ein und spült unsere Campingpläne davon.
Die Pensionen in Lenz sind alle belegt. Notgedrungen fahren wir im inzwischen strömenden Regen weiter nach Malchow und hoffen auf Platz in der Jugendherberge. Vergeblich – auch voll. Weiter zur Touristeninformation mit Zimmervermittlung – auch kein Glück. Das erste Hotel am Platze ist ebenfalls dicht. Mittlerweile ist es fast 18 Uhr, es regnet, wir haben Hunger, sind nass und haben immer noch kein Dach über dem Kopf. Auf nochmaliges Nachfragen verschafft uns die freundliche Dame in der Touristeninformation (die um 18 Uhr schließt) als letzte Lösung ein Zimmer im 7 km entfernten Silz im „Landgasthaus Fleesensee“. Für Carolin wird noch ein Bett ins kleine Zimmer gestopft. Johanna schläft in der Besucherritze. Im großen Badezimmer stapeln wir unser Gepäck. Heute Abend bewegen wir uns nicht mehr vom Fleck.

Mittwoch 25.7.2007: 32 km (Silz - Malchow - Röbel)

RiesenpfützeDie Pension kostet uns 80 Euro. Nach dem Frühstück fahren wir zuerst wieder zurück nach Malchow, lt. Reiseführer der schönste Ort der Seenplatte. Hauptattraktion ist allerdings nur eine Drehbrücke, die stündlich die Durchfahrt frei gibt und an der die Skipper Schlange schwimmen.
Anschließend fahren wir nach Süden, um den Seen-Radweg wieder zu erreichen. Das erste Stück bis Kisserow ist in der Radkarte als „schlechte Wegstrecke“ ausgewiesen, und das hat sich als wahr erwiesen. Ein Schlammpfad mit Riesenpfützen zwingt zum Schlingerslalom, anschließend feuchter Sand. Uns werden alle Radfahrkünste auf vollbeladenem Liegerad und Upright mit Kinderrädchen-Anhang abverlangt. Carolin kommt trotz ihrer zwei Gepäcktaschen ohne abzusteigen durch den Geländeparcours – Hochachtung! Die Kinder freuen sich über den schönen „Abenteuerweg“.
Weiter über Walow und Woldzegarten fahren wir auf Nebenstraßen bis Minzow („Mama, die Orte haben hier alle so lustige Namen!“), wo wir wieder den Seen-Radweg erreichen und ihm bis Röbel folgen. Endlich ist das Wetter besser. Wir schlagen unser nasses Zelt zum Trocknen auf dem Campingplatz direkt an der Müritz auf und verbringen den Nachmittag in der „Müritz-Therme“, einem kleinen Spaßbad. Leider schlägt sich Carolin die Nase heftig an. Es blutet in Strömen. Hört aber zum Glück nach einer Zeit wieder auf.
Abendessen mit bester Aussicht auf die Müritz auf der Veranda des Seglerheims über dem See.
Die erste Woche ist rum.

Donnerstag, 26.7.2007: 52 km (Röbel - Boek)

Die Nacht bleibt trocken, wir können am Morgen das Zelt trocken einpacken. Wir fahren auf meist gut beschilderter Strecke mal über Asphalt, aber auch über Waldwege und einige üble Sandlöcher. Es ist nicht zu heiß, nicht zu kalt, meistens Rückenwind und trocken. Carolin und Catrin kriechen trotzdem völlig lustlos im Schneckentempo voran. Der Wetterbericht droht ständig mit unbeständigem Wetter und Regen. Deswegen telefoniert uns Catrin ein Quartier in der „Jägerrast“ in Boek herbei.
Von Waren bis Boek führt der Weg durch den Nationalpark Müritz und ein richtiges Sumpfmoor, das rechts und links des Weges gluckert. Boek entpuppt sich als 5-Häuser-Dorf im Niemandsland, aber die Kinder sind glücklich – ihr eigenes Zimmer hat einen Fernseher! Die Jägerrast wird von einem älteren Herren betrieben, der unheimlich nett ist. Das Essen ist zwar arge Hausmannskost – so wie wir selbst kochen – aber wir empfehlen den Gasthof weiter!

Freitag, 27.7.2007: 57 km (Boek - Zwenzow)

Bis Neustrelitz, dem nächsten größeren Ort, sind es 65 km auf der Radwegeführung. Catrin ist das eigentlich zu weit. Ich möchte die Etappe gerne fahren. Wir beschließen, eine feste Unterkunft zu buchen und bis Neustrelitz zu fahren. Tatsächlich kommen wir fertig gepackt zum Frühstück und sind um kurz nach 9 Uhr auf den Rädern. Es ist trocken und wechselnd bewölkt, zunächst Gegenwind.
In Rechlin bewundern wir einen alten Lastkahn.
Mittagspause an der Diemitzer Schleuse, die viele Kanufahrer passieren. Anschließend geht es auf Sand- und Waldwegen weiter. Carolin erinnert die Wegeführung an Buckelpisten im Skiurlaub. Sie fährt freudig vorneweg. Die Liege ist leider hinten plötzlich platt, der erste Platten, seit wir die Liege haben. Zunächst hilft pumpen, dann nur noch flicken. Beim Zusammenbauen habe ich deutlich mehr Schlauch übrig, als reinpasst. Die letzten 5000 km sind wir mit einem 28’ Schlauch auf einem 26’ Rad gefahren! Und mindestens bis Urlaubsende werden wir daran auch nichts ändern. Mangels Mobilfunknetz haben wir immer noch keine Unterkunft in Neustrelitz, aber die freundliche Dame von der Touristeninfo in Wesenberg überzeugt uns, dass die nächste Nacht trocken bleibt. Wir steuern den Campingplatz in Zwenzow an, ca. 10 km vor Neustrelitz. Die Kinder sind glücklich. Carolin freundet sich schnell mit Kindern aus Bielefeld an.
Das Abendessen im Dorfgasthaus wird zu einem Erlebnis der besonderen Art: Wir stehen am Eingang, während die Bedienung gestresst hin und her hastet und uns irgendetwas zubrummt. Schließlich pflaumt sie uns an, wir es erwarten könnten, einen Platz zu bekommen. Schließlich sei heute Preisskat, und das wäre schon seit einer Woche angeschlagen. Dass wir letzte Woche das Nest Zwenzow noch gar nicht kannten, geschweige denn geplant hätten, dort zu speisen, hat die Dame ignoriert. Nach einem fruchtlosen Disput werden wir darüber informiert, dass das Gasthaus schon seit der 5. Generation im Familienbesitz sei und so unmögliche Gäste wie uns noch nie erlebt hat. Also ziehen wir hungrig wieder ab. Ich fahre rasch auf der Liege die 5 km zurück bis Wesenberg und erwerbe kurz vor 20 Uhr im Plus ein vollwertiges Abendessen.
Die Kinder freuen sich und toben bis spät mit den neuen Kurzzeitfreundschaften Larissa und Dana aus Bielefeld und Lage über den Campingplatz.

Samstag, 28.7.2007: 48 km (Zwenzow - Neubrandenburg)

Hafenbahn NeustrelitzFrühmorgens regnet es kurz auf das Zelt, morgens ist es frisch, aber wieder trocken. Es dauert, bis wir das Zelt getrocknet und alles gepackt haben. Wir fahren gegen 10:30 Uhr los, zuerst durch Neustrelitz. Zentrum der spätbarocken Stadtanlage ist der große Marktplatz mit den sternförmig abgehenden Straßen. Auf dem Weg in die Stadt überholt uns – kaum schneller als wir – ein liebevoll hergerichteter roter Schienenbus, eine Museumsbahn.
Richtung Neubrandenburg schlägt der Seen-Radweg eine große Schleife. Wir kürzen ca. 35 km ab und schlagen uns durch den Wald bis Blumenhagen durch. Wir sehen zwar immer wieder lokale Radwegweiser, aber an den entscheidenden Stellen stehen leider keine. Nach einigem Schieben über sandige Waldwege landen wir am Forsthaus im Strelitzer Stadtforst. Das liegt zwar etwas aus der Richtung, hat aber ein wunderschöner Rastplatz auf sonniger Wiese mit Tischen und Bänken, die anscheinend für eine große Gruppe gedacht sind.
Ab Blumenholz wird das Gelände wellig. Die nächsten 13 km geht es kräftig bergauf und bergab. Carolin schlägt sich wacker mit ihrer etwas unzureichenden 3-Gang-Schaltung. Endlich erreichen wir das Ufer vom Tollensesee und fahren in Neubrandenburg bis zur gestern abend telefonisch gebuchten Pension „Nobel Hobel“. Wir werden von einem Herren mit geziertem Benehmen empfangen. Draußen beginnt es passend ein wenig zu tröpfeln. Da wissen wir, warum wir nicht campen. Das Zimmer ist ein Traum in gelb.
Abends Buffet beim Chinesen in der etwas hässlichen Innenstadt mit der schönen Stadtmauer drumherum.

Stadtmauer Neubrandenburg Stadtmauer Neubrandenburg Stadttor Neubrandenburg
Die schöne Seite von Neubrandenburg

 

zurück Anfang weiter Home

© Martin Taplick, 10.11.2007. Letzte Änderung am 09.03.2008