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Mecklenburgischer Seen-Radweg 2007

Teil 3 von 4

Sonntag, 29.7.2007: 47 km (Neubrandenburg - Gehren)

Bis Ueckermünde sind es ca. 85 km. Die wollen wir nicht in einem Rutsch fahren. Ungefähr auf der Hälfte gibt es ein Schullandheim in Gehren. Dort haben wir telefonisch am Vorabend ein Zimmer bekommen.
Morgens weckt uns strahlender Sonnenschein. Frühstück gibt es in der kleinen Pensionsküche. Wir fahren zuerst zum Bahnhof, weil wir dort auch Sonntags Brötchen bekommen. Danach ist schon wieder flicken angesagt. Der Splitter einer Glasflasche hat mein Vorderrad geplättet. Heraus aus Neubrandenburg ist die Radwegeführung leicht geändert und biegt erst in Küssow von der B104 nach Norden ab.
Catrin schraubt mit einem geliehenen 19er-Maulschlüssel den von den Rumpelwegen gelockerten Lenker fest. Die Jugendlichen stehen staunend ob des Liegerades (oder weil sie überhaupt angesprochen wurden?) vor ihrer Bastlergarage und kriegen vor Schüchternheit kaum ein Wort raus. Wegen des laut bellenden Hundes würde man sowieso nichts verstehen.
Es folgt ein grenzwertiger Sandweg mit Steinen bis kurz vor Warlin. Von Liepen bis Eichhorst allerfeinstes Rumpelpflaster. Alternativ sandiger Seitenstreifen. Mittlerweile ist der Himmel wolkenschwer. Bald fängt es an zu regnen. Schon gegen 15 Uhr erreichen wir das Landschulheim, das von deutschen und polnischen Kindern belegt ist.
Seit Neubrandenburg haben wir keinen Laden und fast kein Gasthaus mehr gesehen. Die Dörfchen unterwegs liegen da wie tot und sehen noch stark nach DDR aus. Glücklicherweise dürfen mit zu Abend essen. Das nächste Restaurant liegt 8 km entfernt und wir hätten einen ernsten Versorgungsengpass gehabt. Dank Regen schaffen wir alle 10 Phasen unseres Kartenspieles „Phase 10“.
Abends machen die Kinder bis spät bei „SingStar“ der deutsch-polnischen Jugendbegegnung mit. Für uns hat die Küche sogar noch ein paar Flaschen Bier…

Montag, 30.7.2007: 44 km (Gehren - Ueckermünde)

Stadtmauer NeubrandenburgMorgens scheint die Sonne. Wir verabschieden uns vom sehr netten Team des Landschulheims. In Ferdinandshof erreichen wir wieder die Zivilisation mit echten Läden zum Einkaufen.
Leider ist es schon wieder trüb. Es fängt an zu regnen und ein kalter Wind bläst – praktischerweise meist von hinten.
Von Ferdinandshof bis Sprengersfelde und anschließend bis Meiersberg rollen wir auf einem neu asphaltierten Band. Catrin schiebt Carolin. So kommen wir tatsächlich flott voran. Dann gießt es kräftig. Auf dem Waldweg vor Ueckermünde bespritze ich Johanna mit meinem Hinterrad bis zum Scheitel mit Dreck – die Arme!
Auf der Fahrt zur telefonisch gebuchten Hütte beim Camping Kron-Bellin stellen wir fest, dass Bellin 5 km außerhalb liegt und kehren auf halber Strecke um. Von der Touristeninformation lassen wir uns zum Zeltplatz „Muschelkoje“ schicken, wo wir in fertig aufgebauten Zelten unterkommen. Mit Johanna wandern wir einen angelegten Erlebnispfad durch das Schilf.
Abends essen im Brauhaus am Markt. Gutes Bier, schlafmützige Bedienungen. Abends Lagerfeuerchen mit dem idealistischen Campingplatzbetreiber. Es ist kalt, feucht und windig.

Dienstag, 31.7.2007: 16 km (Ueckermünde - Usedom/Korswandt)

Auch nachts regnet es ab und zu. Mich friert im Schlafsack. Die sanitären Anlagen sind in einem maroden Container untergebracht. Der Campingplatz versinkt im Matsch. Es gibt immerhin ein Küchenzelt, wo wir vorbestelltes Frühstück bekommen (46 Euro für Übernachtung und Frühstück). Immer wieder kalter Regen.
Wir wollen die Motorbarkasse von Ueckermünde nach Kamminke auf Usedom nehmen und auf diese Weise ca. 55 km des Seen-Radweges abkürzen (mehr noch, als wenn wir die Fähre vor Anklam genommen hätten). Das Boot fährt um 8:10 Uhr und um 15:10 Uhr. Catrin telefoniert morgens eine Pension nach der anderen auf Usedom ab, alles Fehlanzeige.
Irgendwann packen wir doch unsere Sachen und fahren im zuverlässig einsetzenden Regen zum Tierpark Ueckermünde. Dieser ist überraschend gut angelegt mit Wegen quer durch das Affen- und Dammwildgehege. Die Fischotter sind niedlich.
Mal wieder im Regen brechen wir auf zum Hafen. Die Räder werden auf dem Vorderdeck gestapelt, Passagiere sind ausschließlich Radfahrer.
Die 90 Minuten über das Stettiner Haff bei Windstärke 6 werden zur Achterbahnfahrt. Es schaukelt mächtig und kräftige Brecher klatschen gegen die Scheiben. Den Kindern und Catrin wird ziemlich schlecht bei dem Geschaukele und sie sehnen das Festland herbei. Währenddessen erzählt der Kapitän fröhlich, dass sie bei ähnlichen Fahrten auch schon das Doppelte der Fahrzeit gebraucht hätten.
Endlich angekommen fahren wir noch knapp 10 km bis zum Zeltplatz in Korswandt. Keine Sterne, dafür aber nur 18 Euro. Duschen sind inklusive und sauber. Abends scheint der lange erhoffte Wetterumschwung zu kommen. Die Sonne scheint!
Abendessen im Hotel/Restaurant „Pirol“. Überraschenderweise diesmal gutes Essen und aufmerksame Bedienung – eine bislang eher seltene Kombination in der Mecklenburgischen Gastronomie. Die Kinder bekommen sogar ein Blatt und Stifte zum Ausmalen.

Mittwoch, 1.8.2007: 28 km (Usedom/Korswandt - Usedom/Kölpinsee)

polnische GrenzeLetzte Gaststätte vor MoskauiDie betrunkenen Jugendlichen auf dem Campingplatz gröhlen bis 6 Uhr morgens und ab 6:05 Uhr werden die Kinder im Nachbarwohnwagen aktiv. Alles nicht so schlimm, weil der Lärm der vorbeiführenden B110 sowieso alles übertönt. Autoverkehr braust hier mehr als irgendwo anders zuvor auf der Tour.
Morgens ist es bedeckt und ziemlich kühl. Der Radweg führ uns bis zur polnischen Grenze vor Swinemünde. Hier herrscht dichter Fußgänger- und Radverkehr. Eine Art Billigmarkt direkt an der Grenze soll wohl die polnischen Grenzgänger locken. Wir können nicht auf die andere Seite, weil wir keine Ausweispapiere für die Kinder dabeihaben – Polen ist in unseren Köpfen so weit weg, dass wir irgendwie überrascht waren, plötzlich an der Grenze zu stehen.
Ostseestrand erreicht! Wir biegen ab zur Ostsee, erreichen den Strand und die Sonne kommt heraus – sehr passend. Erstmal Pause mit Strandbuddeln.
Hier beginnt bzw. endet übrigens auch der uns mittlerweile gut bekannte Ostseeküstenradweg. Schließlich fahren wir weiter über die ineinander übergehenden Strandpromenaden der drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin mit Halt an den Seebrücken (Carolin kriegt die Krise) von Ahlbeck („Ödipussi“) und Heringsdorf. Hinter Heringsdorf nochmals große Strandpause. In Bansin ignorieren wir die Radwegführung und merken rasch, dass die Promenade hier an einer langen Treppe endet. Also zurück und einige Hügel durch den Wald gefahren. Wir fahren kilometerlang an einem riesigen Campingplatz entlang, der sich bis Ückeritz erstreckt. Noch ein paar steile Hügel und wir sind am Campingplatz am Kölpinsee (Lage im Reiseführer falsch eingezeichnet). Gehobene Kategorie, 21 Euro.
Heute haben wir endlich mal einen Einweggrill gekauft und grillen abends – hurra! Am Campingplatz treffen wir einen Rollstuhlfahrer, der allein mit Zelt und Quad unterwegs ist. Das können wir auch mit Liegerad nicht toppen.
Die zweite Woche ist rum.

Donnerstag, 2.8.2007: 47 km (Usedom/Kölpinsee - Gahlkow)

Infozentrum PeenemündeDie Nacht bleibt trocken, morgens scheint die Sonne. Es ist wechselnd bewölkt. Wir fahren weiter, durch Koserow und Zinnowitz. Die Orte wirken nett. Das Publikum ist nicht ganz so mondän wie in den Kaiserbädern. Hinter Zinnowitz verlassen wir den Seen-Radweg, der noch einige Kilometer bis Wolgast weiterführt, und fahren nach Peenemünde.
Dort halten wir uns lange im Historisch-Technischen Informationszentrum im alten Kraftwerk auf. Das Kohlekraftwerk wurde in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Stromerzeugung für die Sauerstoffproduktion gebaut (Treibstoff für die V2) und war bis 1990 in Betrieb.
Nach dem Museumsbesuch sprinte ich noch kurz mit Johanna durch das U-Boot, das direkt am Fähranleger liegt, bevor wir um 16 Uhr mit der stündlich fahrenden Fähre nach Freest übersetzen. Wir wussten vorher nichts von der Fähre, die uns den Umweg über Wolgast erspart.
So kommen wir bis zum beschaulichen Campingplatz „Loissin“ hinter Gahlkow an der Küste am Ostseeküstenradweg (17,50 Euro). Es ist zwar seit dem Nachmittag geschnlossen bewölkt, aber immer noch trocken und leidlich warm.
Dank der Abkürzung mit der Fähre werden wir Stralsund bereits morgen erreichen! Abends setzt Regen ein. Wir flüchten ins Zelt. Eng, aber gemütlich.

 

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© Martin Taplick, 10.11.2007. Letzte Änderung am 09.03.2008