Home

 

Radtouren

 

Seenradweg 2007

Ostseeradweg 2006

Tauernradweg 2004

Frankfurt-Berlin 2002

Ostseeradtour 2002

SchwiegerMutter 2002

Neckar-Donau 2001

Tauber-Altmühl 2001

Dänemark 1998

 

Mehr Urlaub

 

Griechenland 2002

Boot & Bike 2007

 

Links

Ostseeradtour 2002

Teil 3 von 3

Sonntag, 21.07.02: Boltenhagen-Tarnewitz - Wismar

Frühstück im Radler-CafeMorgens scheint die Sonne, oh Wunder! Wir tafeln draußen ohne Rücksicht auf die recht kühle Temperatur. Ohne Hektik packen wir unsere Sachen zusammen. Als wir aufbrechen, ist es schon wieder dicht bewölkt. Der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Einige Kilometer vor Wismar fängt es feste an zu pladdern. Zunächst stellen wir uns noch in einem Car-Port am Straßenrand unter und improvisieren ein Picknick mit den vorhandenen Resten, dann fahren wir weiter im Regen. Die JH ist dank Stadtplan beim Ortseingang schnell gefunden und gar nicht weit weg. Wir bekommen ein großzügiges Zimmer mit viel Platz zum Sachentrocknen. Das Spaßbad "Wonnemar", dessen Besuch wir geplant hatten, ist glücklicherweise zu Fuß erreichbar. Im schwächer werdenden Regen kommen wir dort an. Ein tolles Teil! 6 Rutschen, darunter Kinder-, Reifen- und Dunkelrutsche. Carolin und ich rutschen stundenlang bis zur Erschöpfung. Wenigstens eine Leidenschaft, die ich mit meiner knapp siebenjährigen Tochter teile! Zwischendurch gibt es Pommes. Johanna ist allerdings recht apathisch und scheint erhöhte Temperatur zu haben; sie verbringt den Tag weitgehend auf Catrins Arm. Erst um 19.30 Uhr verlassen wir das Bad und trinken und essen noch eine Kleinigkeit im angeschlossenen Restaurant. Auf dem Rückweg schläft Carolin fast ein; Johanna lebt wieder etwas auf. Abends bleiben wir in der JH. Mir geht das Sauwetter mittlerweile ziemlich auf die Nerven; eigentlich wollte ich bei Sonne campen und an den Ostseestrand zum Schwimmen gehen. Ich denke laut über Rückfahrt nach; Catrin hat stattdessen geniale Ideen von Appartement mieten und Ausflüge im Regen machen. Aufgrund unvereinbarer Zielvorstellungen beenden wir den Abend im Streit. Der Wetterbericht verheißt für die nächsten Tage weiterhin nichts als Regen.

21 km, Netto-Durchschnitt 15 km/h

Montag, 22.07.02: Wismar

Catrins Versuche am Vortag, in der JH noch um eine Nacht zu verlängern, sind leider fehlgeschlagen. Also packen wir unsere Siebensachen. Der Himmel ist regengrau. In der JH Kühlungsborn geht niemand an den Apparat. Ich muss noch ein plattes Anhängerrad flicken; der Platten muss am Vortag kurz vor unserer Ankunft passiert sein. Pünklich zu unserem Aufbruch fängt es mit dicken Tropfen an zu pladdern. Catrin schafft es dann doch noch, dem Herbergsvater ein Zimmer aus den Rippen zu leiern - dasselbe, aus dem wir soeben ausgezogen sind. Egal, Hauptsache trocken. Wir schleppen unser Zeug wieder zurück und beziehen abermals die Betten. Alles schön langsam, weil wir im Regen sowieso nicht hinaus wollen. Später brechen wir dann auf zum Bahnhof, um eine Zugverbindung nach Hause zu erfragen - wir haben die Nase voll. Kurz vorm Bahnhof ist das Hängerrad abermals platt. Wir schieben zurück. Es regnet nicht mehr, dafür weht ein kühler Wind. Wir gehen in die Bücherei, die am Weg liegt. Sie ist im alten Zeughaus untergebracht, das kürzlich frisch renoviert worden ist. Es gibt eine schöne Kinderecke und eine gute Auswahl an Büchern. Carolin lässt sich in einem Reissacksessel nieder und liest in den nächsten eineinhalb Stunden zwei Kinderbücher nacheinander weg. Wir Eltern lesen Comics und spielen abwechselnd mit Johanna. Anschließend laufen wir durch die Innenstadt von Wismar. Johanna brüllt alles zusammen, weil sie partout getragen werden will. Wismar hat viele hübsch renovierte Fassaden aufzuweisen und macht einen netten Eindruck. Zum Mittagessen kehren wir ein zu Nudeln und "Faf" (Saft lt. Johanna); Carolin bekommt Baguette mit Knobibutter. Toll! Unterdessen fegt draußen die nächste Regenböe vorbei. Auf dem Rückweg schieben wir die Räder; jetzt will Johanna unbedingt selber laufen. So dauert der Weg zur JH etwa 50 Minuten. Ich flicke den Hängerreifen (es ist tatsächlich ein neues Loch); dann laufen wir nochmals zum nächsten kleinen Einkaufszentrum, um einen neuen Mantel zu kaufen. Zwischendurch schaut sogar die Sonne zwischen den am Himmel dahinfegenden Wolken heraus. Reifen flicken, dann frühes Abendbrot in der JH. Heute sind die Kinder ausnahmsweise schon um 19.30 Uhr im Bett, nachdem Johanna tagsüber doch recht knatschig war. Wenige Minuten später schlafen beide Kinder fest. Wir Rabeneltern nutzen die Gelegenheit und gehen ins Kino - "Men in Black II". Freier Abend für uns! Wir beschließen, dass wir es niemanden erzählen werden. Nach dem Film finden wir unsere Sprösslinge immer noch selig schlafend vor. Wenigstens etwas, worauf wir uns verlassen können.
Ein Blick auf die Schlagzeilen der ausliegenden Lokalzeitungen lässt uns "Jahrhundertregen", "Überschwemmungen" und "Wetterkatastrophe" lesen. Gut, dass wir zurückfahren.

Dienstag, 23.07.02: Rückfahrt Wismar - Eschborn

Johanna ist nach der ausgiebigen Nachtruhe recht fröhlich. Carolin auch, weil es zurück nach Hause geht und sie nicht mehr im Regen radfahren muss. Der Zug fährt um 10.37 Uhr, also fahren wir vorher noch durch Wismars Innenstadt, um wenigstens ein paar Backsteingotik-Fotos zu schießen.

Noch ist nicht alles restauriertEs ist kalt, grau und nieselig, so fällt uns der Abschied nicht schwer. Unsere Bahnverbindung nach Frankfurt beeinhaltet zweimaliges Umsteigen - das ist mit unserem Tross immer ziemlich lästig. Zuerst mit dem Nahverkehrszug nach Bad Kleinen, dessen Bahnhof mittlerweile eine gewisse Bekanntheit erreicht hat. Wir haben fahrplanmäßig korrekt fünf Minuten Zeit, um zwei Räder, Kinderrad, Anhänger, Gepäck, zwei Kinder und uns selbst treppauf - treppab und weiter bis zum Fahrradabteil an der Spitze des abfahrbereiten InterRegios zu schleppen. Beim Aussteigen sehen uns zwei Damen der Bahnhofsmission und antworten spontan "Das schaffen Sie nie!", als wir sagen, dass wir den bereitstehenden Zug zwei Gleise weiter erreichen müssen. Catrin lässt den Einwand nicht gelten, so begleiten die Damen freundlicherweise unsere Kinder. Ich sause unterdessen mit meinem Rad los und bitte die Zugführerin des InterRegios, auf den Rest unserer Karawane zu warten. Freundliche Mitreisende helfen mit und schleppen Teile unserer Radausrüstung, so dass wir alles flott in den InterRegio bekommen. Die Zugführerin ist ausgesprochen freundlich und bestellt uns für Hamburg, wo wir 14 Minuten Zeit zum Umsteigen von der einen Seite des Bahnhofes zur diagonal gegenüberliegenden Seite haben, einen bahneigenen Servicemenschen und einen Gepäckträger. Und tatsächlich stehen beide bei der pünklichen (!) Einfahrt im Hamburger Bahnhof bereit. Der nette Herr von der Bahn nimmt Johanna auf den Arm, der Gepäckträger das Kinderrad und den Hänger an die Hand, wir nehmen unsere eigenen Räder mit Gepäck. Die Rolltreppen funktionieren überraschenderweise und so bekommen wir unser ganzes Zeug ohne Hektik und doppelte Wege rechtzeitig an Ort und Stelle. Der nette Servicemensch von der Bahn will Johanna gar nicht mehr hergeben. Da wir bislang auf unseren Touren eher Horrorstories zum Thema Bahn & Fahrrad erlebt haben, möchte ich wenigstens für diese Fahrt ausdrücklich ein Lob aussprechen - nettes Personal, pünkliche Züge. Mag daran liegen, dass wir nicht am Wochenende fahren. Die Bahnfahrt selber verläuft ereignislos, zwischendurch schlafen beide Kinder ein.
Als wir um 17.37 Uhr in Frankfurt aussteigen, staunen wir erstmal, wie warm es hier ist. Auf dem Weg nach Eschborn macht Catrins Hinterrad schlapp - wenige Meter vor der Haustür ist die Luft endgültig raus. Gutes Timing. Rasch duschen, dann Pizzaessen als Ostseeurlaubsabschluss. Schade, dieser Urlaub ist gründlich ins Wasser gefallen.
Wir schmieden Pläne für die verbleibende Urlaubszeit: Sobald es das Wetter zulässt, werden wir zelten (endlich!) am nahegelegenen Langener Waldsee. Auf der Radtour haben wir das Zelt nebst Isomatten leider gänzlich umsonst mitgeschleppt. Außerdem wollen wir ins frisch eröffnete deutsche Legoland nach Günzburg. So ist es dann auch geschehen. Ich bin wildentschlossen, dem Legolandbesuch einige Webseiten zu widmen. Aber immer eins nach dem anderen.

Fazit

Über Gesamtstrecke und Durchschnittsgeschwindigkeit brauche ich diesmal kein Wort verlieren, beides war nicht der Rede wert. Bis auf den frühen Sonntagmorgen und ein paar Minuten am Montag in Wismar haben wir die Sonne nicht zu Gesicht bekommen. Die Campingausrüstung haben wir völlig umsonst mitgeschleppt. Einige Erfahrungen:

Weitere Radtourweisheiten sind im Fazit unserer Tauber-Altmühltour 2001 zu finden.

Unsere Reiseliteratur:

Anfang   Home

© Martin Taplick, 19.02.2002. Letzte Änderung am 08.03.2008